Photos: Saskia-Marjanna Schulz

Samstag, 6. Februar 2010

Bei vielen heiligen Frauen offenbarte sich früh die Liebe zu Gott

Wiesbaden - Der Anblick einer Darstellung der heiligen Maria mit dem Leichnam von Jesus im Schoß in ihrem Elternhaus weckte bei der heiligen Katharina von Genua (1447-1510) bereits im Kindesalter den Geist der Askese. Mit acht Jahren schlief sie auf einem Brett und übte sich zeitweise im Schweigen.

Die heilige Maria Dominica Mazzarello (1837-1881) opferte als Mädchen für den Kirchgang ihren Morgenschlaf und stand manchmal schon um zwei Uhr auf, damit sie nach der Frühmesse pünktlich zur Arbeit im Weinberg oder auf dem Feld erscheinen konnte. Im Winter kam sie mitunter völlig durchnässt zur Kirche, einmal froren ihre Holzschuhe während des Gottesdienstes am Boden an.

Und die heilige Teresa von Ávila (1515-1582) verließ einmal mit ihrem Bruder Rodrigo das Elternhaus, um bettelnd ins Maurenland zu ziehen, den Martertod zu finden und rasch ins Paradies zu kommen. Doch beide Kinder wurden gefunden und zurückgebracht. Später baute Teresa Einsiedeleien im Garten und spielte Nonne mit anderen Mädchen.

Solche mehr oder minder heroischen Begebenheiten in der Kindheit oder Jugend gab es oft im Leben von später selig oder heilig gesprochenen Frauen. Dies enthüllt das Taschenbuch "Superfrauen 2 - Religion" des Wiesbadener Autors Ernst Probst, das bei "GRIN Verlag für akademische Texte" erschienen ist.

Zu den weiblichen Persönlichkeiten, deren große Liebe zu Gott sich früh offenbarte, gehörte auch die heilige Katharina von Siena (1347-1380). Als 15-Jährige führte sie in ihrem Zimmer ein asketisches Leben: Sie ernährte sich von Kräutern und Wasser, fastete wochenlang, betete viel, übte ansonsten das Schweigen, sprach nur beim Gottesdienst und bei der Beichte, geißelte sich blutig und schlief wenig.

Bereits als Kind besaß die heilige Rosa von Lima (1586-1617) eine erstaunliche Selbstbeherrschung, was vielleicht ein erstes Anzeichen ihrer mystischen Begabung war. Als man dem Mädchen einen gequetschten Finger amputieren musste, ertrug es dies tapfer ohne einen Schmerzenslaut.

Doch es gab auch Selige und Heilige, die erst relativ spät ihr Heil im Glauben fanden. Zu ihnen zählt die erste heilige Amerikanerin Elisabeth Ann Bayley Seton (1774-1821). Die Protestantin betrat als 29-jährige Witwe in Florenz zum ersten Mal eine katholische Kirche und war dabei vom Anblick des Allerheiligsten fasziniert. Danach wurde sie Katholikin und gründete in den USA die Schwesternschaft "Sisters of Charity".

Normalen Sterblichen bleibt die Gedanken- und Gefühlswelt seliger und heiliger Frauen mitunter verschlossen. Die heilige Elisabeth von Thüringen (1207-1231) etwa gab unter dem Drängen ihres Beichtvaters ihre drei Kinder weg und zehrte sich fortan bei der Pflege von Armen und Kranken so auf, dass sie früh mit 24 Jahren starb. Und die heilige Johanna Franziska von Chantal (1572-1641) brannte sich mit einem glühenden Eisen den Namen "Jesus" über ihrem Herzen ein.